Wallbox in der Tiefgarage - Was Du wissen musst
Mieter und Eigentümer haben nun Anspruch auf eine Wallbox am Stellplatz. Im Prinzip sind es nur noch drei Schritte bis zur eigenen Ladestation in der Tiefgarage:
- Eigentümergemeinschaft & Hausverwaltung kontaktieren
- Kostenfrage klären – Wer zahlt was und wie viel?
- Wallbox installieren, Fertig!
Leichter gesagt als getan. In diesem Artikel zeige ich Dir im Detail, worauf Du bei der Anschaffung einer Wallbox für die Tiefgarage achten musst.
Top 3 Wallbox Modelle für die Tiefgarage
1. ABL eMH1, | PREIS PRÜFEN | |
2. Webasto Live, | PREIS PRÜFEN | |
3. KEBA x-series, | PREIS PRÜFEN | |
Was Du bei einer Wallbox in der Tiefgarage beachten musst
Die gute Nachricht zuerst: Seit dem 01.11.2020 gibt es quasi ein Recht auf eine eigene Wallbox. Nu in absoluten Ausnahmen kann die Installation abgelehnt werden – zum Beispiel wegen Denkmalschutz.
Die schlechte Nachricht: Die Gemeinschaftsgarage ist der wohl komplizierteste und daher häufig der teuerste Installationsort für eine Ladestation.
Dabei spielen meist diese Faktoren eine Rolle:
- Fehlende Leerrohre sorgen für kostenintensive Bohrungen
- Für Arbeiten an tragenden Wänden wird ein Statiker benötigt
- Stromverbrauch muss nachvollziehbar abgerechnet werden
- Erhöhter Materialaufwand wegen verschärftem Brandschutz
Bevor Du Dich jetzt abschrecken lässt: Die Kosten hängen sehr stark vom Einzelfall ab. Außerdem treiben vor allem die Installationskosten selbst den Preis in die Höhe. Das bedeutet auch, desto mehr Mitbewohner Du ins Boot holst, desto günstiger wird es pro Wallbox.
Durch den 900 Euro Zuschuss der KfW, welcher pro Ladepunkt vergeben wird, ist aktuell der beste Zeitpunkt um mit dem Vorhaben zu beginnen. Am Ende dieses Artikels gehe ich noch weiter darauf ein, wie Du Schritt für Schritt vorgehen solltest, wenn Du Eigentümer oder Mieter bist.
Jetzt soll es zuerst einmal darum gehen, welche Wallbox Modelle am besten für die Tiefgarage geeignet sind und welche Eigenschaften diese mitbringen sollten.
Welche Wallbox ist für die Tiefgarage geeignet?
Hier gibt es im Prinzip zwei Szenarien. Du bist der einzige mit einer Ladestation oder es sollen (in Zukunft) mehrere Ladestationen installiert werden.
1. Voraussetzungen für eine einzelne Ladestation
Du konntest leider keinen Mitstreiter finden? Schade, aber wenigstens hast Du bei der Wahl Deiner Wallbox etwas leichteres Spiel.
In der Regel sollte eine einzelne 11 kW Ladestation noch im Rahmen des Netzanschlusses eines Mehrfamilienhauses liegen. Gibt der Elektriker das entsprechende okay, kann eine recht preiswerte Wallbox angeschlossen werden – ohne Lastmanagement, Internetverbindung oder sonstigen Zusatzfunktionen.
Ein RFID Zugangsschutz wäre trotzdem ratsam, damit keine fremden Personen an Deiner Ladestation Strom zapfen können. Du kannst zudem weitere RFID Zugänge erstellen, für Gäste oder Nachbarn.
In den meisten Fällen ist außerdem ein Zähler nötig, um den Stromverbrauch nachvollziehen zu können. Hier kommt es natürlich auf den konkreten Fall an, ob die Stromkosten separat erfasst werden sollen oder nicht.
Ich würde Dir dennoch dazu raten, Dich für eine smarte Wallbox zu entscheiden, falls in Zukunft noch weitere Ladepunkte hinzukommen – was früher oder später sicherlich der Fall sein wird. Und dann wird es doch deutlich komplizierter, wie Du jetzt sehen wirst…
2. Voraussetzungen für mehrere Ladestationen
Das Wichtigste bei mehreren Ladestationen in einer Tiefgarage ist das sogenannte Lastmanagement. Nur so können Leistungsspitzen verhindert werden, die ansonsten über die Kapazität des Netzanschlusses hinausgehen würden. Ich habe bereits einen ausführlichen Artikel über das Lastmanagement verfasst. Lies Dir diesen Artikel unbedingt durch, falls Du noch nicht weißt, was Lastmanagement ist, ich werde in diesem Artikel noch häufiger davon sprechen.
In der Regel ist das Lastmanagement Herstellerabhängig, Du kannst die Ladestationen verschiedener Hersteller dann nicht mehr wild kombinieren. Daher ist es notwendig sich vor der Anschaffung auf ein System zu einigen.
Außerdem ist es sinnvoll ein Backend einzurichten, damit jeder Bewohner die Kosten korrekt abrechnen kann – zum Beispiel für einen Dienstwagen. Dafür ist eine Internetverbindung der Wallbox wichtig, welche in der Tiefgarage am besten über LAN hergestellt wird.
Worauf Du vor der Anschaffung einer Wallbox für Deine Tiefgarage noch achten musst, erfährst Du jetzt am konkreten Beispielen. Ich stelle Dir nämlich nun drei unterschiedliche Wallbox Modelle für Deine Tiefgarage vor.
Nr. 1: ABL eMH1
Die ABL emH1 ist KfW förderfähig und eine der preiswertesten Wallbox Modelle überhaupt. Im Gegenzug bietet Dir die ABL kaum Funktionen, weshalb Sie nur als Einzelgänger in Deiner Tiefgarage Platz finden kann.
Design
Kommen wir aber zuerst auf die Optik der Wallbox Made in Germany zu sprechen. Diese überaus kompakte Ladestation ist bereits mit einem fest installieren 6 Meter Typ 2 Ladekabel versehen.
Alternativ gibt es das Modell auch mit einem Stecker, an dem Du Dein Kabel anschließen kannst. Eine Kabelhalterung suchst Du allerdings vergebens. Abhilfe schafft in diesem Fall das passende Zubehör.
Es gibt eine Montageplatte für die ABL emH1, welche neben einer Kabelhalterung auch einen Zugangsschutz per Schlüsselschalter bietet.
Wie Du auf dem Produktfoto sehen kannst, verfügt die ABL emH1 zwar über ein Schloss, dabei handelt es sich jedoch nur um die abschließbare Blende, keinen Zugangsschutz.
Immerhin erleichtert dies die Installation für den Elektriker & auch Du hast schnellen Zugang zu den Einstellungen.
Das Kunststoffgehäuse ist übrigens nach der Schutzklasse IP54 gegen Spritzwasser geschützt und kann problemlos im Innen- oder Außenbereich installiert werden.
Funktionen
Wie bereits gesagt, besitzt die ABL emH1 kaum Funktionen. Erwähnenswert ist lediglich der DC-Fehlerstromsensor & FI-Typ A, welcher bereits in der Wallbox verbaut ist. Das erspart Dir bei der Installation Zusatzkosten von etwa 300 Euro.
Fazit
Die ABL emH1 ist eine hochwertige Wallbox Made in Germany. Nicht ohne Grund hat dieses Modell die ADAC Bestnote 1,0 erhalten. Dank dem KfW Zuschuss von 900 Euro ist die ABL emH1 in der Anschaffung quasi kostenlos & die Installationskosten werden leicht gesenkt.
Für die Tiefgarage ist die ABL emH1 dennoch wirklich nur dann empfehlenswert, wenn auch in Zukunft kein Lastmanagement nötig ist.
Vorteile
- Günstige Wallbox
- KfW Förderfähig
- 6 Meter Ladekabel
- Mit DC-Fehlerstromsensor
- Made in Germany
Nachteile
- Kaum Funktionen
Nr. 2: Webasto Live
Die Webasto Live ist ebenfalls KfW Förderfähig, hat aber deutlich mehr Funktionen. Die Webasto ist als Master oder Slave in ein Lastmanagement integrierbar – zukünftige Erweiterungen in Deiner Tiefgarage sind daher gar kein Problem.
Design
Meiner Meinung nach ist die Webasto Live eine der elegantesten Ladestationen auf dem aktuellen Markt. Auf der Gehäusefront findet sich eine LED Leiste, welche Dir den aktuellen Ladestatus wiedergibt.
Ein ausgesprochen cleveres Gehäusedesign ermöglicht es Dir, das Kabel ganz einfach um die Webasto Live zu wickeln. Es ist bereits ein 7 Meter langes Kabel integriert, welches besonders nützlich ist, wenn zwei Stellplätze mit einer Wallbox abgedeckt werden sollen.
Funktionen
Die Webasto Live hat alle Features, welche Du von einer Tiefgaragen-Ladestation erwarten kannst. Da wäre natürlich der RFID Zugangsschutz und ein statisches oder dynamisches Lastmanagement.
Das Besondere: Die Wallbox ist ohne Aufpreis sowohl als Master oder Slave in ein Lastmanagement integrierbar. Dadurch ist das Ladenetzwerk in Deiner Tiefgarage auch in Zukunft flexibel erweiterbar.
Die Webasto verfügt über drei unterschiedliche Internet-Schnittstellen, nämlich LAN, WLAN und SIM (4G). Außerdem ist die Ladestation mit OCPP 1.6 kompatibel. Daher sollte es kein Problem sein, die Webasto Live mit einem Backend zu verknüpfen.
Es ist bereits ein MID-Energiezähler in der Webasto verbaut, welcher zum Beispiel für die Abrechnung eines Firmenwagens ausreichen würde – eichrechtskonform ist diese Ladestation leider nicht.
Mein größter Kritikpunkt ist, dass der Wallbox trotz des hohen Preises ein DC-Fehlerstromsensor fehlt, welcher stattdessen bei der Installation zusätzliche Kosten verursacht.
Fazit
Die Webasto Live ist eine funktionsreiche Wallbox, welche vor allem dann empfehlenswert ist, wenn in Zukunft vielleicht weitere Ladestationen in der Tiefgarage installiert werden sollen.
Einziges Manko ist und bleibt der hohe Preis, welcher durch die KfW Förderung wenigstens etwas reduziert wird. Ich habe die Webasto Live übrigens genau unter die Lupe genommen, falls Du noch mehr zu diesem Modell erfahren möchtest.
Vorteile
- Lastmanagement
- MID-Energiezähler
- RFID Zugangsschutz
- WLAN, LAN oder SIM Verbindung
- OCPP 1.6 Schnittstelle
Nachteile
- Kein DC-Fehlerstromsensor
Nr. 3 : KEBA x-series
Kommen wir zu guter Letzt zu der meiner Meinung nach besten Lösung, wenn Du direkt mehrere Ladestationen in Deiner Tiefgarage installieren möchtest – der KEBA x-series (Master) in Verbindung mit der KEBA c-series (Slave).
Design
Zugegeben, optisch macht die KEBA Wallbox nicht den besten ersten Eindruck. Das graue Kunststoffgehäuse ist typisch für den deutschen Hersteller und ist wenigstens recht kompakt.
Eine LED Anzeige vorne am Gehäuse gibt Dir den Zählerstand wieder. Dabei wird abwechselnd der aktuelle Ladevorgang und der Gesamtverbrauch angezeigt.
Es befindet sich bereits ein fest installiertes 6 Meter Ladekabel an der Wallbox, welches durch eine Kabelhalterung unter dem Gehäuse gut verstaut werden kann.
Alternativ kannst Du Dich auch für eine x-series mit Ladestecker entscheiden, allerdings gibt es dann keine Kabelhalterung.
Funktionen
Die wesentlichen Features sind bei dieser Wallbox natürlich ebenfalls an Bord:
- RFID Zugangsschutz
- WLAN / LAN Schnittstelle
- OCPP 1.6 Backendanbindung
- DC-Fehlerstromsensor
Die KEBA Wallbox hat aber im Vergleich zur Webasto noch einige weitere Funktionen.
Am wichtigsten ist dabei wohl, dass die x-series als Master bis zu 15 KEBA c-series im Lastmanagement steuern kann.
Außerdem sind dann alle Ladepunkte im Netzwerk eichrechtskonform, was es Dir erleichtern wird, die Stromkosten jedes einzelnen Bewohners nachvollziehen zu können.
In Verbindung mit einem Energie-Management-Systems ist die KEBA x-series sogar für PV-Überschussladen geeignet. Hast Du eine Solaranlage auf dem Dach, kann so der Eigenverbrauch optimiert und so schlussendlich der Strompreis gesenkt werden.
Fazit
Natürlich hat die KEBA x-series ihren Preis. Doch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt – erst recht, wenn Du die günstigeren c-series Modell einbindest. Dank der KfW Förderung bekommst Du die Ladestationen aktuell unfassbar günstig, einen Blick ist es auf jeden Fall wert.
Vorteile
- KfW Förderfähig
- Eichrechtskonform
- RFID Zugangsschutz
- 6 m Kabel mit Kabelhalterung
- LAN & WLAN Schnittstelle
- PV-Überschussladen
Nachteile
- Hochpreisig
Die besten 3 Wallbox Modelle für die Tiefgarage
1. ABL eMH1, | PREIS PRÜFEN | |
2. Webasto Live, | PREIS PRÜFEN | |
3. KEBA x-series, | PREIS PRÜFEN | |
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